Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Die Europäischen Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) waren bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in
Deutschland weit verbreitet. Durch zunehmende Besiedelung, der Trockenlegung von
Feuchtgebieten und die Torfgewinnung nahmen ihre natürlichen Habitate jedoch leider ständig ab.
Sehr zahlreich kamen sie jedoch noch in der Brandenburger Seenplatte vor - zumindest bis zum
Anfang des 18.Jahrhunderts, als findige Kaufleute in sehr zweifelhafter Bibelauslegung auf die Idee
kamen, die vorwiegend katholischen Gebiete Süd- und Westdeutschlands während der Fastenzeit
mit Schildkröten zu beliefern. Der Verzehr von diesem Schildkrötenfleisch war im alten Testament
nicht ausdrücklich verboten, so wurden die Tiere wagenladungsweise auf die Reise geschickt. So
lange, bis kaum noch eine Schildkröte in Brandenburg gefunden wurde.
Die vereinzelt heute noch dort lebenden Tiere entstammen dieser Restpopulation. Im übrigen
Europa trifft man noch hie und da auf Emys orbicularis - vor allem in Rest-Jugoslawien, Rumänien,
Bulgarien, Spanien und der Türkei. Diese Tiere stehen weltweit unter strengstem Naturschutz und
stehen auf Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens.